SPD-Landtagsabgeordnete informierten sich im Tageszentrum für Demenzerkrankte
Schwarzach. (jbl) Im Rahmen der SPD Klausurtagung dieser Tage in Sinsheim zeigten die Abgeordneten Bürgernähe. Im Tageszentrum für Demenzerkrankte der Caritas in Schwarzach warteten die Heilerziehungspflegerin Anke Huth und Familienhelferin Friedhilde Haas bei einer Tasse Kaffee und selbstgebackenem Kuchen mit ihren Tagesgästen gespannt auf das Eintreffen der stellvertretenden SPD Fraktionschefin Katrin Altpeter, von Rudolf Hausmann,WolfgangWehowsky, Ulla Haußmann, Dr. Roland Peterund MarianneWonnay. Auch MdL Georg Nelius war als begleitender „Vorortkenner“ mitgekommen und zeigte sich an dem Projekt genauso interessiert wie seine Parteigenossen.
„Wir zeigen gelebte Ökumene“, freute sich Anke Huth, die neuen Räumlichkeiten vorstellen zu können. In ihrer weiteren Funktion als Kirchenälteste hatte sie den Kontakt zwischen Meinrad Edinger, dem Geschäftsführer des Caritas-Verban des Neckar-Odenwald, und der evangelischen Kirchengemeinde hergestellt. Der Raum stand leer, Küche undWaschräume waren vorhanden. Sechs bis zehn, nach dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz betreuungsbedürftige Demenzpatienten werden nachmittags von zwei Angestellten der Caritas betreut. So erklärte Edinger später den Abgeordneten, die sehr genau wissen wollten, wo die Abgrenzung zu herkömmlichen Pflegeheimen liege, wie man auf diese Art der Spezialbetreuung gekommen sei undwie die Kosten getragen würden. „Wir haben eine Erweiterung der Tagespflege gesucht“, so Edinger. Demenzerkrankte hätten einen ganz anderen Betreuungsanspruch.
Interessiert erkundigte sich Katrin Altpeter nach der Qualifikation der vom Caritas-Verband neu ausgebildeten „Familienhelfer für Altersdemente“. Auch ihr sei klar, dass eine ausgebildete Krankenschwester auf Grund ihrer Qualifikation und des geringen Stundensatzes für diesen Einsatz wohl nicht in Frage komme. Edinger: „Der Mensch, der unsere Besucher pflegt, sollte zunächst Deutsch verstehen, Dialekt mit den Leuten sprechen können, die alten Lieder kennen. Hinzu kommt die Notwendigkeit von Grundkenntnissen in der Hauswirtschaft und stundenweise Einsatzbereitschaft.“ Um dies alles umsetzen zu können, setzte der Caritas-Verband auf die Wiedernutzung leer stehender Pfarrhäuser. Gelder kämen aus der Pflegeversicherung sowie den Kirchensteuern. „Wir wollten unser Projekt qualitativ hochwertig angehen“, so Edinger. Um dies zu gewährleisten, kreierte man den Beruf der „Familienhelferin für Altersdemente“. 460 Theorie- und 250 Praxisstunden müssen die Mitarbeiter zuvor besuchen, um die Zertifikation zuerhalten.
Ulla Haussmann und Roland Peter interessierte vor allem noch, aus welchen Motiven Angehörige die Tageszentren in Anspruch nehmen. Edinger wies auf die hohe Alltagsbelastung der Betreuenden hin. „Wir möchten den Betroffenen, die sich für die häusliche Pflege ihrer Angehörigen entschieden haben, Auszeiten ermöglichen. Es wird bei uns nur das an Stunden bezahlt,was in Anspruch genommen wird.“ So sei es auch möglich, kurzfristige private Termine wahrzunehmen. Zusätzlich zu den fest ausgemachten Stunden könnten weitere Einheiten in Anspruch genommen werden. „Jeder, der die Entlastung mal gespürt hat, nimmt sie gerne wieder an.“ MdL Rudolf Hausmann interessierte sich besonders für Edingers Weiterbildungskonzept, seien dies doch genau die Leute, die auf dem Arbeitsmarkt Probleme haben, wieder einzusteigen.
Info: Montags trifft sich die Selbsthilfegruppe, es gibt zwischen 14.30 und 17 Uhr die Möglichkeit, sich bei zwanglosen Gesprächen im Demenzzentrum auszutauschen. Nähere Informationen über die Tageszentren erhält man beim Caritas-Verband Mosbach oder
unter Tel.: 06262 917177.
Quelle: RNZ